Mit dem Begriff Espressomaschinen sind meist Siebträgermaschinen gemeint. Der Vorteil gegenüber anderen Kaffeemaschinen: Sie stellen – je nach Modell – selbst ein, mit wie viel Druck, wie viel Wasser und welcher Temperatur Sie das schmackhafte Heißgetränk brühen wollen.
So funktioniert‘s
Bei Siebträgermaschinen füllt man Kaffeepulver – am besten frisch gemahlen – in den Siebträger. Anschließend befestigt man diesen wieder, sodass sie mit dem gewünschten Druck heißes Wasser durch das Pulver pumpen kann. Fertig ist der äußerst wohlschmeckende Espresso, den eine feine Crema überzieht.
Kolbenmaschine oder Halbautomat
Bei manuellen Espressomaschinen bzw. Kolbenmaschinen wird der für die Kaffeeherstellung nötige Druck mit Hilfe eines Kolbens und eines daran befestigten Hebels erzeugt. Diese Gerätetypen sind relativ selten geworden und nur noch wenige Hersteller produzieren sie. Spricht man heutzutage von Espressomaschinen, meint man damit in der Regel sogenannte Halbautomaten. Im Gegensatz zur Kolbenmaschine wird der Druck bei diesen von einer elektrisch betriebenen Pumpe erzeugt. Außerdem besitzen sie einen Schalter, mit dem die Pumpe ein- oder ausgeschaltet werden kann.
Der richtige Druck
Um einen richtig guten Espresso mit einer feinen Crema zu erzeugen, ist ein Druck von mindestens 9 bar nötig - viele Modelle haben einen Pumpendruck von 15 bar im Angebot, wenige sogar 19 bar. Erst dann entfalten sich die Aromastoffe des Kaffees vollständig. Allerdings spielt auch die Wahl der Ventile eine Rolle: Siebträgermaschinen gibt es mit Magnet- sowie Federventilen. Letztere sind günstiger, werden jedoch schneller undicht als die teurere Alternative.
Heißes Wasser
In punkto Wassererhitzung spielen Kessel und Wassertank eine wichtige Rolle. Zur Erhitzung gibt es verschiedene Systeme. Bei den sogenannten Einkreissystemen wird das Brühwasser aus einem großen Kessel entnommen. Dabei muss je nach Modell ein Kompromiss zwischen Brühtemperatur und ausreichendem Dampfvolumen eingegangen werden. Maschinen für den Privatgebrauch lassen sich dabei oft auch von einer niedrigen Brühtemperatur auf eine hohe Dampftemperatur umstellen. Verbreiteter sind allerdings Zweikreissysteme, wo das Wasser in einem großen Kessel auf etwa 120 °C erhitzt wird. Dort eingelassen ist ein Wärmetauscher, der die Hitze zur Brühgruppe leitet. Zur Espressozubereitung wird somit Frischwasser verwendet, kein Kesselwasser. Da das Heizen des Kessels recht lang dauert und Maschinen für den Privatgebrauch nicht dauerhaft eingeschaltet sein sollen, sind Thermoblock-Espressomaschinen immer beliebter. Bei diesen Modellen ist kein Boiler vorhanden, weil das Wasser in einem elektrischen Durchlauferhitzer erwärmt wird. Außerdem sind sie kurz nach dem Anschalten betriebsbereit – jedoch lässt sich der Brühdruck hier nicht extra steuern.
Die Kesselfrage
Insgesamt ist beim Kauf ausschlaggebend, wie viele Tassen Espresso Sie in kurzem Abstand hintereinander zubereiten möchten. Viele preisgünstigere Modelle besitzen kleine Kessel und eignen sich somit nur für ein oder zwei Tassen. Anschließend muss man Wasser nachfüllen und teilweise sogar warten, bis die Maschine wieder bereit ist, sich erneut zu erhitzen und Druck aufzubauen. Dafür wird das Wasser in solch kleinen Kesseln schneller heiß, dementsprechend ist das Gerät früher betriebsbereit. Auch das Material spielt eine Rolle: Gerade bei Profimaschinen sollte der Kessel aus Stahl oder Messing gefertigt sein und möglichst dicke Wände besitzen. So stellen Sie sicher, dass die Temperatur länger gehalten wird, was Zeit und Energie spart. Aluminiumkessel speichern die Wärme dagegen kürzer, zudem kann der Kaffee hierdurch einen metallischen Geschmack bekommen. Ebenfalls wichtig: Achten Sie darauf, dass der Wassertank zur Reinigung entnommen werden kann.
Das Herzstück: Der Siebträger
Der Siebträger und Brühgruppenkopf sollten bestenfalls aus Messing bestehen. Dieses Metall hält die Temperatur des Wassers besonders gut und sorgt für ein aromatisches Ergebnis. Zur Zubereitung eines richtig leckeren Espressos mit feinporiger Crema muss ein wenig herumexperimentiert werden. Besonders der Mahlgrad und das Andrücken des Pulvers, mit einem Tamper, sind wichtige Kriterien.
Die kleinen Extras
Zuletzt spielen auch Design und Form sowie diverse Funktionen eine Rolle bei Ihrer Kaufentscheidung. Je nach Geschmack ist für jeden etwas dabei: Ob im pastellfarbenen Retro-Look, die klassische Edelstahl-Variante oder farbenfrohe Modelle. Empfangen Sie zudem häufig Besuch oder steht Ihre Espressomaschine in einem Büro, lohnt es sich, über die Anschaffung einer Maschine mit zwei Brühköpfen nachzudenken. So können Sie zwei Tassen gleichzeitig brühen. Ebenfalls praktisch: Die meisten Espressomaschinen können auch mit E.S.E.-Pads (Easy Serving Espresso) betrieben werden. Das kann hilfreich sein, wenn es morgens einmal schnell gehen muss, Sie aber am Wochenende trotzdem nicht auf frischen Espresso aus einer Siebträgermaschine verzichten wollen.
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